Wildkrankheiten - Überblick

 Überblick - Zusammenfassung 2015
(Zoonose,  Anzeigepflicht,  Genussuntauglichkeit)

Erreger:

  • Viren: kleinste organische Strukturen; in Zellen lebend; tierartspezifisch (Schweinepest); zellartspezifisch (Tollwut)

  • Bakterien

  • Parasiten: ein- oder mehrzellig; Schmarotzer; auf Körperoberfläche oder in Organen

  • Pilze: pflanzliche Organismen; werden mit Futter aufgenommen und schädigen Körperstellen


Viruserkrankungen

    • Tollwut/Rabies – Rabiesvirus (Z, A, G): Fuchs, Dachs, Marder, Aasfresser; Übertragung durch Biss und Kontakt mit Schleim; Viren gelangen ins Gehirn, dort Vermehrungsphase > Encephalitis; keine Scheu vor Menschen; Apathie; Inkubationszeit 1-3 Monate; unbehandelt 100 % letal

    • Geflügelpest/Aviäre Influenza/Vogelgrippe – aviäres Influenzavirus (Z, A, G): Zugvögel v.a. Enten; Fasanerien; weltweite Geflügelpest; Grippesymptome; Schleimhautblutungen

    • Lippengrind (Z, G): Gams-/Steinwild; in kalter Jahreszeit; Rötungen und Geschwülste auf Äser, Gaumen, Zunge, Schalen; Krustenbildung an Lippen und Schalen, Möglichkeit der Selbstheilund

    • Klassische Schweinepest - Pestivirus (A, G): Haus und Wildschweine; Europäische und seit kurzem Afrikanische (erste Fälle in Deutschland); hoch ansteckend; hohe Todesrate; durch Ausbringung von Schlacht-/Hausabfällen und Proviant von Wanderern (Nationalpark Donauauen) ; punktförmige Blutungen an Herz und Niere; hohes Fieber und Durchfall; Apathie; Virus überlebt tiefgefroren 2 Jahre

    • Aujeszkysche Krankheit/Pseudowut/Pseudorabies – Pseudorabiesvirus/Suides Herpesvirus 1 (A, G): v. a. Schwein; Infektion Zentralnervensystem; Entzündungen Magen-Darm-Trakt und Lunge; Blutungen in Organen

    • Myxomatose/Kaninchenpest – Myxomatosevirus/Leporipoxvirus myxomatosis (G):  Kaninchen; versch. Verlaufsformen; Inkubationszeit 2-5 Tage; eitrige Bindehautentzündung; Schwellungen des Kopfes; letal nach 5-7 Tagen; meist stirbt ganze Population; in Ausnahmefällen können einzelne Kaninchen überleben

    • Chinaseuche/RHD Rabbit haemorrhagic diesease - Calicivirus (G): Hase-EBHS (European Brown Hare Syndrom); Kaninchen-RHD (Rabbit Hemorrhagic Syndrom); Inkubationszeit 1-3 Tage; Blutungen aus Atemwegen; Leberschwellung; Gelbfärbung des Unterhautbindegewebes

Bakterielle Erkrankungen:

    • Brucellose – Brucella spp. (Z, A, G): Hase; seuchenhaftes Verwerfen/Abortus bei Häsin und Abszesse in Gebärmutter und Eierstöcken; bei Rammler Hodenentzündung; Leber- und Lungeneiterherde

    • Pasteurellose – Pasteurella multocida (Z, G): Feldhase, Kaninchen, Fasan, Rebhuhn; chronische Form- eitrige Bronchitis; akute Form-Blutvergiftung; Milz- und Leberschwellung; punktförmige Blutungen an Schleimhäuten

    • Hasenpest/Nagerpest/Tularämie – Francisella tularensis (Z, G): Feldhase, Kaninchen, Hamster, Eichhörnchen, Biber, Ratte und Übertragung auf Fuchs, Wiesel, Igel, Haustiere etc.; Ansteckung durch Kontakt, Zerwirken, Verzehr, direkten Kontakt, Mücken, Zecken; gelblich-graue Herde in Leber, Lunge, Milz; Milzvergrößerung

    • Staphylokokkose – Staphylokokkus spp. (Z, G): Feldhase, Kaninchen; durch Kratzwunden und Insektenstiche; beim Abbalgen und Ausweiden; Eiterungen an Organen und Körperstellen; Milzvergrößerung

    • Tuberkulose – Mycobacterium tuberculosis (Z, A, G): Menschentypus-Rindertypus-Geflügeltypus; Rot-, Reh-, Damwild; v.a. Gatterwild und in Wintergattern; Übertragung Rind/Ziege-Rotwild; Übertragung über Nahrung und Einatmung; am lebenden Wildtier schwer erkennbar; versch. Auswirkungen auf Organe; meist Lunge und Darm; vergrößerte Lymphknoten

    • Milzbrand/Anthrax – Bacillus anthracis (Z, A, G): in Ö. wenig Bedeutung

    • Listeriose – Listeria monocytogenes (Z, G): Reh, Hase, Vögel, Schaf, Rind; oft durch schlecht gesäuerte Silage; hochgradige Abmagerung; Leber-, Milzschwellung, Nekrosen

    • Leptospirose – Leptospira spp. (Z, G): Nutztiere, Hunde, Ratten, Mäuse; weltweit vorkommend; jahrelange Dauerausscheider; Erreger über Schleimhäute der Verdauungstraktes, Genitalien und Lidbindehäute in Körper; Sepsis; Ansteckung für Menschen bei Kontakt

    • Salmonellose – Salmonella spp. (Z, G): Mensch, Säugetiere, Vögel; Vergiftungen; beim Wild nur Rötungen, keine offensichtlichen Symptome

    • Nagerseuche/Rodentiose (G)Feldhase, Kaninchen; kleine gelbe Eiterherde in Leber; hochgradige Milzschwellung

    • Paratuberkulose – Mycobacterium avium ssp. paratuberculosis (G): Wiederkäuer, letzte Jahre Rot-, Reh-, Gams-, Muffelwild; über Kot, Milch, Futter; Durchfall; Leber-, Lungenveränderungen; Blutungen Magen-Darm-Trakt

    • Aktinomykose/Strahlenpilz – Mischinfektion von Bakterien u. a. Aktinomyzeten (KEIN Pilz)Reh-, Rot-, Schwarzwild, Dachse, Hasen; Strahlenpilzerkrankung; bewohnt normal Verdauungstrakt; über Wunden ins Gewebe und bei Zahnwechsel

    • Gamsblindheit/IKK Infektiöse Keratokonjunktivitis – Mycoplasma conjunctivaeGams-/ Steinwild, Haustiere; v.a. im Sommer; seuchenhafte Augenerkrankung; Sekretstraße an Wangen; Lungenentzündung; führt zu Verhungern und Absturz

Parasiten:

    • Trichinellose – Trichinella spiralis (Z, A, G): Fleischfresser; parasitieren in Muskulatur; Mensch infiziert sich durch Essen von Rohwürsten, Schinken etc.;

    • Toxoplasmose – Toxoplasma gondii (Z, A): Säugetiere, Vögel, Katze; blutiger Schaum an Nasenöffnungen; Milzschwellung

    • Bandwürmer: Drehkrankheit – Befall mit Gehirnblasenwurm/Drehwurm (Taenia coenurus) >Finne des Gehirnblasenwurms/Coenurus cerebralisGams-, Muffelwild

    • Echinokokkose – 5-gliedriger Fuchsbandwurm/Echinococcus multilocularis (Z, G): 2-3 mm lang; Finnenträger sind Mäuse; gefährlichster Parasit in Europa; oft tödlich; infiltratives Wachstum in der Leber; nicht operabel

    • Echinokokkose – 3-gliedriger Hundebandwurm/Echinococcus granulosus: Ausscheidung mit Kot; Larven 3-6 mm wachsen zu Zysten in Leber und Lunge; regelm. Entwurmung des Hundes wichtig

    • Cysticercose – Einlagern der Finnenformen des Typs Cysticersus („Blasenwurm“) von Bandwürmern (Z, G): Hase, Kaninchen; Finnen in der Leber

    • Schweinefinne/Zysticercose – Finne des Schweinebandwurms (Taenia solium)/Cysticersus cellulosae (Z, G):Wildschwein; erbsengroße, weißliche Bläschen im Bindegewebe und Herzmuskulatur;

    • Sarkosporidiose/Sarkocystose – Sarcocystis spp. (G): Reh-, Rot-, Muffelwild, Wildschwein, Haustiere; Miesersche Schläuche; Kokkzidien/Einzeller im Muskelgewebe; infektiöse Stadien in Darmschleimhaut; weiße Fäden in Muskulatur

    • Hypodermose/Dasselbefall/Dasselbeulen – Hypoderma spp. (G): Reh-, Rotwild; Eiablage durch Dasselfliege; Larven nach 4 Tagen entwickelt, bohren sich durch Decke in Rücken-, Lendenbereich; Entwicklung bis Sommer; „Hege mit der Büchse“

    • Histomoniasis/Schwarzkopfkrankheit – Histomonas meleagridisFasan, Rebhuhn; schwefelgelber Kot; Fasan wirkt schläfrig und schwach; letal nach wenigen Tagen

    • Kokkzidiose – Coccidia spp.Hase, Federwild, ev. Schalenwild; Einzeller in Darmschleimhaut; nicht immer Krankheitserscheinungen; Durchfall und Abmagerung; Ausscheiden über Kot, Aufnahme mit Äsung

    • Lungenwurmbefall – versch. Arten LungenwürmerReh-, Rot-, Gamswild, Wildschwein, Hase; versch. Arten; kleine und große Würmer bis 10 cm in Luftröhre; Kümmern des Wildes

    • Luftröhrenwurmbefall – Luftröhrenwürmer/Syngamus tracheaFasan; Husten, Niesen; Rotwürmer in Luftröhre

    • Leberegelbefall/Fasziolose – Großer Leberegel/Fasciola hepaticaSchalenwild; Zwischenwirt Zwergschlammschnecke; Leber mit Bohrgängen; v.a. Gatterwild, neu ist der Amerikanischer Riesenleberegel – Kleiner Leberegel/Dicrocoelium dendriticum: Zwischenwirten Landschnecke und Ameisen

    • Nasen-/Rachenfliegen und -bremsenReh-, Rot-, Damwild, Elch; Bremse schwärmt an heißen Tagen aus, Erstlarven in Nasenbereich; nächstes Jahr voll entwickelt; schwere oft tödliche Krankheit; Verstopfung der Atemwege; Abmagerung; lautes Husten/Schnauben

    • Räude/Scabies – versch. Milbenarten (Krätzemilben, Sau-/Raubmilben u.a.): Gams-, Steinwild, Raubwild; durch Milben, Flöhe, Zecken; Haarausfall und Krustenbildung; starke Abmagerung bis Tod

    • Dünndarm-, Faden-, Spulwürmer etc.: starke Abmagerung; struppiges Haarkleid; Kümmern; Durchfall

Prionen:

    • Chronic Wasting Disease (Z, A, G): Rotwild; kommt aus Nordamerika; europaweite Stichprobenuntersuchungen; Verhaltensstörungen; starke Abmagerung; Verhaltensstörungen; entspricht beim Rind „Rinderwahn“/BSE bzw. beim Menschen Creutzfeldt-Jakob-Krankheit

Vergiftungen: Raps (Null-Raps); Giftweizen-Körner bei Fasanen


erstellt und zusammengetragen von:


 

 

BEZIRKSGESCHÄFTSSTELLE
ZWETTL

3910 Zwettl, Gerotten 61
BJM Manfred Jäger
Tel.: 0664/3828512  
Mail: jagd.zwettl@gmx.at