Jagdhunde

Foto: Herwig Kohlbacher

Die ersten domestizierten Hunde wurden zu Jagd, zum Schutz von Siedlungen und Herden aber auch als Nahrung verwendet. Sie halfen beim Auffinden von Wild und leisteten wertvolle Dienste bei der Verteidigung des Menschen insbesondere gegenüber wehrhaftem Wild. Im Laufe der Entwicklung kristallisierten sich sehr unterschiedliche Einsatz- und Aufgabengebiete der Hunde heraus und der Mensch begann Hunde mit gleichen und brauchbaren Eigenschaften miteinander zu paaren. Jahrhundertelang wurden Hunde nur nach gewünschten Eigenschaften angepaart, erst gegen Ende des 18. Jahrhundert begann in Europa auch eine Gezielte Selektion nach äußeren Merkmalen. Dies war der Anfang der Rassehundezucht, die unsere heutigen Rassen mit ihren Eigenschaften und Einsatzbereichen hervorgebracht haben.

  

  • Bau- oder Erdhunde

     
    Bau- oder Erdhunde

    Einsatz bei der Baujagd;
    Arbeit vor dem Schuss: Stöbern
    Arbeit nach dem Schuss: Nachsuche auf Schalenwild



    Bau- oder Erdhunderassen, die in Niederösterreich geführt werden

    Kurzhaar Dackel
    Rauhhaar Dackel
    Langhaar Dackel
    Deutscher Jagdterrier
    Foxterrier
    Welsh Terrier
    Parson Jack Russell Terrier

     

  • Schweißhunde

     
    Schweißhunde

    Schweißhunde weisen eine Spezialisierung auf das lang anhaltende Verfolgen einer Wundfährte am langen Riemen auf. Ihre Sicherheit auf der Schweißfährte, ihre Hetzfreudigkeit, der Fährtenwille und vor allem ihr Konzentrationsvermögen sind ihre herausragenden Eigenschaften. Nur der erfahrene Jäger und Nachsuchenführer kann einen Schweißhund ausbilden und führen. Ein Schweißhund darf nur in Jägerhände abgegeben werden.


    Arbeit vor dem Schuss: keine;
    Arbeit nach dem Schuss: Nachsuche auf Schalenwild


    Zu dieser Rassengruppe zählen unter anderem:

    Bayrischer Gebirgsschweißhund
    Hannoverscher Schweißhund
    Dachsbracke


  • Vorstehhunde

     
    Vorstehhunde

    Vorstehhunde haben in unseren Revieren die stärkste Verbreitung gefunden. Eine bunte Palette von Rassen steht je nach Revierverhältnissen, Jagdart und persönlicher Präferenz zur Verfügung. Die Suche im Felde und das Anzeigen festliegenden Wildes durch das Vorstehen sind die ursprünglichen Eigenschaften des Vorstehhundes. Im Laufe der Zeit hat sich der Vorstehhund jedoch zu einem universal einsetzbaren Vollgebrauchshund entwickelt, der in einzelnen Bereichen durch verstärkte Ausbildung durchaus spezialisiert werden kann.


    Nicht mehr nur die Arbeit vor dem Schuss, sondern immer stärker auch die Arbeit nach dem Schuss stehen im Vordergrund. Dies erfordert neben allen Apportier- und Gehorsamsfächern natürlich auch die Arbeit mit tiefer Nase auf Fährte, Spur und Geläuf, sowie die Arbeit im Wasser. Jeder Jäger kann erfreulicherweise in Österreich auf ein bunt gemischtes Angebot an Vorstehhunderassen zurückgreifen. Jede Rasse hat wiederum ihre besonderen Schwerpunkte. Der einzelne Jäger kann sodann entscheiden, welche Rasse am besten zu seinen persönlichen Ansprüchen und zu seinem Revier passt.

     

    Arbeit vor dem Schuss: Suche mit Vorstehen, Buschieren und Stöbern;
    Arbeit nach dem Schuss: Nachsuche (Verlorensuche) auf Niederwild und Schalenwild


    Zu dieser Rassengruppe zählen unter anderem:

    Deutsche Vorstehhunde:
    Deutsch Kurzhaar
    Deutsch Drahthaar
    Deutsch Langhaar
    Kleiner Münsterländer
    Großer Münsterländer

    Pudelpointer
    Weimaraner
    Griffon

    Englische Vorstehhunde
    Irish Setter
    English Setter
    Gordon Setter
    Pointer


    Ungarische Vorstehhunde:  
    Magyar Viszla  (Kurzhaariger ungar. VH),
    Magyar Viszla Drahthaar MVD
    Rauhaariger ungarischer VH



    Französische Vorstehhunde:
    Bretonische Vorstehhunde (Epagneul Breton)

  • Brackierhunde und Laufhunde

     
    Jagende Hunde

    Bei den jagenden Hunden handelt es sich um Bracken und Laufhunde. Es sind dies die ältesten Hunderassen. Der Schweizer Laufhund, zum Beispiel, lässt sich bis in die Zeit der Kelten zurückverfolgen. Die Bracke ist der Stammvater aller Jagdhunderassen Eurasiens. Der Typ der altägyptischen Jagdhunde zeigt sehr große Ähnlichkeit mit den Bracken aus den Mittelmeerländern. Über die Römer kam diese Jagdhundeart zu den Germanen und somit nach Europa.


    Bracken und Laufhunde zeigen eine ungemein reizvolle, jedoch heute schon sehr selten praktizierte Jagdart – das Brackieren. Dabei verfolgt die Bracke in großen zusammenhängenden Waldgebieten lautgebend die Spur des Hasen solange, bis dieser wieder am Ausgangspunkt vorbeikommt und sodann vom Jäger erlegt werden kann. Jeder Brackenschlag eignet sich auch hervorragend als Schweißhund. Die Alpenländische Dachsbracke wurde in den dreißiger Jahren sogar als dritte Schweißhundrasse anerkannt. Weiters zählen zu den jagenden Hunden die Meutehunde wie zum Beispiel der Beagle.


    Arbeit vor dem Schuss: Brackieren (auf Fuchs und Hase)
    Arbeit nach dem Schuss: Nachsuche auf Schalenwild, Hase und Fuchs


    Zu dieser Rassengruppe zählen unter anderem:

    Brandlbracke (Österr. glatthaarige Bracke od. Vieräugl),
    Steirische Rauhaarbracke (Peintinger Bracke),
    Tiroler Bracke
    Deutsche Bracke –  Olper Bracke
    Schwyzer Laufhund
    Beagle
    Basset

     

  • Stöberhunde

     
    Stöberhunde

    Stöberhunde sind überall dort unentbehrlich, wo in Wald, Dickicht, Schilf und Wasser gejagt wird. Ein Stöberhund muss spurlaut jagen, hohe Spursicherheit aufweisen, verlässlich verlorenbringen, größte Wasserfreudigkeit sowie Raubwildschärfe zeigen und brauchbare Schweißarbeit leisten. Stöberhunde werden als solche nur von Fachleuten erfolgreich abgerichtet und geführt. Als Begleit- und Familienhunde brauchen sie gleichfalls eine zu ihrem Temperament passende solide Grundausbildung.

    Zu den Stöberhunden zählen unter anderem:

    Deutscher Wachtelhund
    Cocker Spaniel
    Engl. Springer Spaniel
    Welsh Springer Spaniel
     

     

  • Apportierhunde oder Retriever

     
    Apportierhunde oder Retriever


    Im Ursprungsland England werden die Retriever rein zum Apportieren eingesetzt. Es sind dies leichtführige Hunde, die erlegtes Wild suchen und zu ihrem Führer bringen. Sie werden in Österreich zunehmend in gut besetzten Niederwildrevieren als brave Apporteure geschätzt. Besonders hervorzuheben ist ihre Wasserfreudigkeit. Alle Retrieverschläge sind auch auf Grund ihrer Gutmütigkeit und ihrer Ruhe hervorragende Begleit- und Familienhunde.

    Arbeit vor dem Schuss:      keine;
    Arbeit nach dem Schuss:   Nachsuche auf Niederwild (mit Apportieren) und  Schalenwild

    Zu den Apportierhunden zählen unter anderem:

    Golden Retriever
    Labrador Retriever
    Flat-Coated Retriever
    Chesapeake Retriever
    Curly-coated Retriever


Durch die Vielfältigkeit der Biotope, die  im Bezirk vorzufinden sind, ist man auch in der glücklichen Lage, eine große Artenvielfalt von Wildtierpopulationen zu beheimaten, darunter viele jagdbare Wildarten wie Rotwild, Muffelwild, Schwarzwild, Rehwild, Niederwild, verschiedenes Flugwild und auch viele Raubwildarten. Auch die mittlerweile wieder zurückkehrenden Großräuber, wie Luchs oder Wolf, aber auch der Biber werden in einzelnen Regionen im Bezirk wieder gefährtet.

Erfreulicherweise hat auch der Seeadler neue Brutgebiete in dieser Region gefunden.

Alles in allem ist das eine sehr positive Entwicklung, was  auch bestätigt, dass sich  die Jägerschaft (eine der wenigen Gesellschaftsgruppen, die für die Naturerhaltung und Biotophege auch beachtliche finanzielle Mittel in die Hand nimmt ) auf dem richtigen Weg befindet.

Natürlich ist auch im Bezirk das Bewusstsein vorhanden, dass in Zeiten wie diesen nicht nur andere Gesellschaftsbereiche mit laufenden Veränderungen konfrontiert sind, sondern sich auch das Umfeld der Jagd laufend verändert und man sich mit neuen Herausforderungen auseinandersetzen muss.

Nur durch die Kooperation mit den Grundeigentümern und anderen Naturnutzern kann ein zukunfts-orientierter gemeinsamer Weg bestritten werden.

Jagen im Bezirk Zwettl ist kein Privileg. Die Voraussetzung dafür ist die niederösterreichische Jagdkarte. Um diese zu erlangen, muss der Nachweis eines entsprechenden theoretischen und praktischen Wissens über Jagdrecht, Wildkunde, Wildökologie und Grundzüge der Land- und Forstwirtschaft, Waffen- und Schieß-kunde, Jagdhunde, angewandter Naturschutz usw. erbracht werden.

Wir wünschen allen, die im Bezirk die Möglichkeit einer Jagdausübung haben, einen guten Anblick und ein kräftiges Weidmannsheil. 

copyright by BGST Zwettl

 

Revierhund

 
Der Jagdausübungsberechtigte ist verpflichtet die Haltung von Jagdhunden mit Herkunftsnachweis, sowie den für seine Rasse/Rassengruppe notwendigen Prüfungs- und Leistungsnachweisen (Gebrauchsfähigkeit) zu sorgen und dem NÖJV zu melden. 

Die Reinrassigkeit ist durch einen vom Österreichischen Kynologenverband (ÖKV) ausgestellten oder anerkannten Abstammungsnachweis nach den Bestimmungen der Federation Cynologique International (FCI) zu belegen. 

Der Österreichische Kynologenverband hat den Österreichischen Jagdgebrauchshundeverband mit den Agenden des Jagdhundeprüfungswesens sowie der Aus- und Weiterbildung der dazu erforderlichen Leistungsrichter betraut. 

Sämtliche Bestimmungen finden Sie auf einem Informationsblatt des NÖ Landesjagdverbandes.
 

 

 

 

Wer sich mit dem Gedanken trägt einen Jagdhund  anzuschaffen und zu führen,
sollte sich vorher einige Gedanken über dieses Thema machen.

  • Ist der Größe des Hundes entsprechend genug Platz vorhanden? (Wohnung, Haus, Garten, ev. Zwinger)  Mindestanforderungen für die Hundehaltung (21.86 kB)
  • Sind alle Familienmitglieder mit der Anschaffung eines Hundes einverstanden?
  • Wohin mit dem Tier während des Urlaubs ?
  • Welche Rasse bevorzuge ich und habe ich ein geeignetes Revier bzw.geeignete Arbeitsmöglichkeiten für diese Rasse?
  • Hündin oder Rüde ? Hündinnen werde zweimal im Jahr (Frühling + Herbst / manchmal häufiger) für ca. 3 Wochen läufig. Rüden markieren gerne ihr “Revier”.
  • Habe ich genügend Zeit, dem Hund die Pflege, den Auslauf und die Ausbildung zu geben, die er benötigt?
  • Welpe oder Junghund?
  • Kostenfaktor! (Anschaffung, Chipen, Versicherung, Tierarzt, Futter, Ausbildung, Prüfungen)
  • Verfüge ich über genügend Wissen die Ausbildung des Hundes selbst vorzunehmen oder kann ich an einem Hundeführerkurs teilnehmen? (Zeit,Kosten)
  • Ist ein Sachkundenachweis vorhanden ?
  • Wo (Wie) transportiere ich den Hund? (Auto,Transportbox)
  • Das Tierschutzgesetz (§24) regelt das Kennzeichnen von Hunden neu. Welpen, die nach dem 30.6.2008 geboren werden, müssen spätestens bis zum 3. Lebensmonat gechipt und in eine Datenbank eingetragen werden. Bei nicht gechipten erwachsenen Hunden muss diese elektronische Kennzeichnung bis spätestens 31.12.2009 erfolgen. (Bitte Tierarzt kontaktieren)

 

 

 

BEZIRKSGESCHÄFTSSTELLE
ZWETTL

3910 Zwettl, Gerotten 61
BJM Manfred Jäger
Tel.: 0664/3828512  
Mail: jagd.zwettl@gmx.at