Führungswechsel in der Jägerschaft des Scheibbser Bezirks


Ferdinand Schuster, Rosemarie Wurm, Martin Mayerhofer
Foto: Eplinger/NÖN

Der Scheibbser Martin Mayrhofer löst nach 17 Jahren Ferdinand Schuster an der Spitze der Jägerschaft im Bezirk ab. Mit Rosemarie Wurm aus Gaming gibt es in Niederösterreich erst die zweite Frau als Bezirksjägermeister-Stellvertreterin.

„Es ist Zeit geworden für einen Führungswechsel. Ich wollte ja eigentlich schon in der Hälfte der sechsjährigen Periode – immerhin schon meine dritte – zurücktreten, aber Corona hat das etwas hinausgeschoben. Jetzt passt es. Ich werde bald 70, da hätte ich ohnehin aufhören müssen. So kann ich guten Gewissens das Jagdwesen im Bezirk in jüngere Hände übergeben und freue mich schon, wenn ich dann selbst wieder mehr Zeit habe, um auf der Jagd zu sein“, sagt Ferdinand Schuster im NÖN-Gespräch.

Über 17 Jahre lang, seit Februar 2007, war der heute 68-jährige Scheibbser Bezirksjägermeister im Ötscherlandbezirk. Ein Jahr vor Ende der aktuellen Periode hat er sein Amt nun übergeben. Der bisherige Stellvertreter Martin Mayrhofer, 54-jähriger

Scheibbser und Hegeringleiter in Puchenstuben, wurde unter dem Vorsitz von Landesjägermeister-Stellvertreter Franz Hochholzer und dem Generalsekretär des Landesjagdverbandes Leo Obermair einstimmig von den 13 Hegeringleitern des Bezirks und den fünf Delegierten zum neuen Bezirksjägermeister gewählt. Mit Rosemarie Wurm, Hegeringleiterin aus Gaming, hat der Bezirk erstmals eine Frau als Bezirksjägermeister-Stellvertreterin – erst die zweite Frau in Niederösterreich, die solch eine Funktion bekleidet.

Seit 2008 Hegeringleiter in Puchenstuben

Martin Mayrhofer, beruflich als Holzverkäufer bei der Firma Mosser in Randegg tätig, hat seine jagdliche Karriere 1991 in Loosdorf begonnen. „Mein Vater war dort Jagdleiter und so bin auch ich zur Jagd gekommen. Die Liebe hat mich dann nach Gösing und schließlich nach Scheibbs gebracht, wo ich mit meiner Familie mittlerweile seit vielen Jahren wohnhaft bin“, erzählt der 54-jährige neue Bezirksjägermeister, der seit 2008 auch Hegeringleiter in Puchenstuben ist, wo auch sein Jagdrevier ist.

Das Amt des Bezirksjägermeisters hätte er zwar nicht angestrebt, doch spätestens seit der Wahl 2019 zum Bezirksjägermeister-Stellvertreter von Ferdinand Schuster war der Weg ein wenig „vorgezeichnet“. Dass er jetzt 100 Prozent Zustimmung der Jägerschaft erfahren hat, freut ihn natürlich. Ihm ist, so wie auch schon seinem Vorgänger, die gute Zusammenarbeit von Grundbesitzern, Forstwirten und Jägern, aber auch das Miteinander von anderen Waldnutzern ein großes Anliegen.

„Mensch bewegt sich im Wohnzimmer des Wildes“

„Wir stehen vor der Herausforderung, dass seit Corona immer mehr Menschen den Wald und auch die Berge als Erholungs- und Freizeitgebiet für sich entdeckt haben. Jeder will in der Natur sein. Nur dürfen wir dabei nicht vergessen, dass sich der Mensch damit mitten im Wohnzimmer des Wildes bewegt. Das muss allen bewusst sein. Daher gibt es auch Spielregeln, die einzuhalten sind, um ein gelungenes Miteinander zu erhalten. Denn wir wollen niemanden etwas verbieten“, sagt Mayrhofer.

Dabei ruft er auch die Grundsätze der Jagd in Erinnerung. Die oberste Prämisse sei die Erhaltung eines gesunden und ausreichenden Wildbestandes. „Wir sind dem Wild verpflichtet. Als Bezirksjägermeister bin ich einerseits der Anwalt der Jäger, aber zugleich auch Anwalt des Wildes. Nur wenn es hier einen guten Ausgleich und ein gutes Management gibt, werden wir die Natur langfristig so erhalten können“, ist Mayrhofer überzeugt.

Besonderes Anliegen: Bildung und Information schon von klein auf

Davon ist auch seine neue Bezirksjägermeister-Stellvertreterin Rosemarie Wurm überzeugt. Die 53-jährige Gamingerin und selbstständige Bau- und Energieberaterin übt seit 1993 selbst die Jagd aus. Ihr Jagdrevier ist die Genossenschaftsjagd Altenreith-Brettl. 2001 wurde sie Hegeringleiter-Stellvertreterin in Gaming, 2013 erste weibliche Hegeringleiterin im Bezirk. Seite 2015 gehört sie als Ausschussmitglied auch dem Landesjagdverband an und ist Mitglied des Fachausschusses Rot- und Gamswild.

„Meine Hauptaufgabe ist die Unterstützung des Bezirksjägermeisters. Dabei sehe ich es ebenfalls als unsere größte Herausforderung, alle verschiedenen Interessen von Grundeigentümern, Land- und Forstwirten, Freizeitsuchenden und Jägern unter einen Hut zu bringen. Das gelingt nur, wenn man sich gegenseitig mit Respekt begegnet und aufeinander zugeht“, betont Wurm, die sich auf diese neue „spannende Aufgabe“ freut.

Ein besonderes Anliegen, um das sie sich weiterhin verstärkt auch auf Bezirksebene annehmen will, sind die jährlichen Walderlebnistage für Schulkinder und sogar Kindergartenkinder. Bereits 2004 hat sie in Gaming diese lehrreichen Erlebnistage für die 3. Klasse Volksschule ins Leben gerufen. Seit 2008 gibt es sie praktisch flächendeckend im Bezirk. „Es ist einfach wichtig, schon die Kinder auf das Miteinander im Wald und in der Natur aufmerksam zu machen. Denn viel Unverständnis bei Menschen, die ihre Freizeit in der Natur verbringen und vielleicht auch sportlich aktiv sein wollen, ist in einer gewissen Unwissenheit begraben. Daher ist Aufklärung und Information von klein auf wichtig“, sagt Wurm.

Bericht: NÖN/Erlauftal

 

 

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