Brauchtum

Foto: Marc Aurel

 

Die wesentlichen Eckpfeiler vom jagdlichen
Brauchtum umfassen:

  • die Jägersprache und die jagdliche Begrüßung

  • die jagdliche Bekleidung

  • die Bruchzeichen

  • Jagdhornsignale und Jägerlieder

  • das Verhalten gegenüber dem erlegten Wild

  • die Streckenlegung

  • den Schüsseltrieb

  • das Jagdgericht sowie das Jägerlatein


Durch die Vielfältigkeit der Biotope, die  im Bezirk vorzufinden sind, ist man auch in der glücklichen Lage, eine große Artenvielfalt von Wildtierpopulationen zu beheimaten, darunter viele jagdbare Wildarten wie Rotwild, Muffelwild, Schwarzwild, Rehwild, Niederwild, verschiedenes Flugwild und auch viele Raubwildarten. Auch die mittlerweile wieder zurückkehrenden Großräuber, wie Luchs oder Wolf, aber auch der Biber werden in einzelnen Regionen im Bezirk wieder gefährtet.

Erfreulicherweise hat auch der Seeadler neue Brutgebiete in dieser Region gefunden.

Alles in allem ist das eine sehr positive Entwicklung, was  auch bestätigt, dass sich  die Jägerschaft (eine der wenigen Gesellschaftsgruppen, die für die Naturerhaltung und Biotophege auch beachtliche finanzielle Mittel in die Hand nimmt ) auf dem richtigen Weg befindet.

Natürlich ist auch im Bezirk das Bewusstsein vorhanden, dass in Zeiten wie diesen nicht nur andere Gesellschaftsbereiche mit laufenden Veränderungen konfrontiert sind, sondern sich auch das Umfeld der Jagd laufend verändert und man sich mit neuen Herausforderungen auseinandersetzen muss.

Nur durch die Kooperation mit den Grundeigentümern und anderen Naturnutzern kann ein zukunfts-orientierter gemeinsamer Weg bestritten werden.

Jagen im Bezirk Zwettl ist kein Privileg. Die Voraussetzung dafür ist die niederösterreichische Jagdkarte. Um diese zu erlangen, muss der Nachweis eines entsprechenden theoretischen und praktischen Wissens über Jagdrecht, Wildkunde, Wildökologie und Grundzüge der Land- und Forstwirtschaft, Waffen- und Schieß-kunde, Jagdhunde, angewandter Naturschutz usw. erbracht werden.

Wir wünschen allen, die im Bezirk die Möglichkeit einer Jagdausübung haben, einen guten Anblick und ein kräftiges Weidmannsheil. 

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Brauchen wir noch Brauchtum?

Zweifelsohne eine etwas provokante Frage. Wir leben in einer hochtechnisierten Zeit, in der wir es gewöhnt sind, fast alles steuern zu können. Unsere technische Ausrüstung eröffnet uns bisher ungeahnte Möglichkeiten. Die Nacht wird zum Tag und ein sicherer Schuss auf mehrere hundert Meter ist keine Seltenheit mehr. Ich denke aber, dass wir gerade deshalb unser Handeln in und mit der Natur immer wieder überdenken und uns manch überlieferter Werte besinnen sollten.

Das jagdliche Brauchtum ist so alt wie die Jagd selbst und älter als Ackerbau und Viehzucht. Die Lebensform der Menschen wurde ursprünglich von ihrer Umwelt bestimmt. Aus dem Ablauf des Lebens, des Kampfes ums Dasein, der Aussicht, dass der Erfolg oder Misserfolg von einer höheren Macht bestimmt wurden, entwickelten sich Handlungen und Unterlassungen, die wir als Brauch bezeichnen.

In keiner anderen Gemeinschaft beweist sich das Brauchtum so erhaben, wie in der Jägerschaft. In weiten Kreisen der menschlichen Gesellschaft nimmt bzw. nahm immer wieder der Jäger eine bevorzugte Stellung ein. Wer sonst als der Jäger hat die einmalige Gelegenheit, den Schöpfer im Geschöpfe, die gottesfreie Natur mit allem, was sie zu geben hat, zu erleben. Wenn er es versteht und mit richtigen Augen schaut, kann er den Jahresablauf im Werden, Sein und Vergehen alltäglich bei seinen Reviergängen beobachten.

 Viele Bräuche sind aus Erfolgserlebnissen in der Praxis entstanden, manche sind jedoch auch sicherlich künstlich geschaffen worden. Infolge der immerwährenden Weiterentwicklung in allen Bereichen der Menschheitsgeschichte sind Bräuche auch ständigen Anpassungen und Änderungen unterworfen.

Es liegt daher auch an jedem Einzelnen von uns, alte und neue Bräuche kritisch zu überprüfen, an die Gegebenheiten der heutigen Zeit anzupassen, alles Sinnvolle zu erhalten, nichts voreilig verdammen, was unsere Altvorderen Jahrhunderte lang „heilig“ war und trotzdem auch immer wieder Zeitgemäßes zu überdenken und gegebenenfalls neu in das Brauchtumsgeschehen aufzunehmen!

Text: Bgm OSR Maximilian Igelsböck


 

 

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ZWETTL

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